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 Vaelnir Quellwanderer - Gefangen zwischen zwei Kulturen

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Vaelnir

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BeitragThema: Vaelnir Quellwanderer - Gefangen zwischen zwei Kulturen   Vaelnir Quellwanderer - Gefangen zwischen zwei Kulturen Icon_minitimeDi Okt 09, 2012 10:51 am

Die schattenhafte Gestalt, etwa so hoch wie ein Mensch, bewegt sich blitzschnell von Baum zu Baum. Die Schatten der Nacht verbergen ihr Aussehen beinahe vollständig. Kaum ein Geräusch ertönt. Es knickt ausschließlich ab und an mit leisen Geräuschen ein Ast oder Zweig unter den Füßen des Wesens. Dann verharrt es. Ein Bogen sticht plötzlich aus den Schatten hervor, eine Sehne flirrt zurück, ein Pfeil sirrt und schneidet durch die neblige, eiskalte Luft. Dann – ein dumpfer Aufprall und ein klägliches Geräusch. Die Gestalt bewegt sich nun langsamer, packt etwas Großes vom Boden mit beiden Händen und wuchtet es sich über die Schulter. Dann stapft sie weiter, auf die Kuppe eines Hügels hinauf. Dann wird das Objekt wieder abgelegt und sie Gestalt beginnt, an etwas herum zu werkeln. Steine knallen aufeinander und nur einen Lidschlag später enthüllt das Glimmen einer Glut die groben Gesichtszüge des Wesens. Geschwungene Formen und große Augen mit königsblauer Iris. Größer als für einen Menschen üblich. Dann fällt das Gesicht wieder in die Schatten, die zu dieser späten Stunde herrschen.

Mehrere Stunden später, als die Sonne das Firmament hinauf steigt und die Welt mit ihren güldenen Strahlen liebkost, enthüllt sie auch das Aussehen der geheimnisvollen Gestalt. Ein Mann, eindeutig, das enthüllt der braune Bartflaum an seinem spitzen Kinn und das Fehlen jeglicher, weiblicher Geschlechtsmerkmale. Er ist jedoch schlanker als ein Mensch es sein würde, hat aber auch nicht den grazilen Körperbau eines Elfen. Seine gesamte Gestalt ist bei näherem Hinsehen sehnig und muskulös. Dieser Antagonismus wird durch seine nun klar erkennbaren Gesichtszüge weiter verhärtet. Sie sind, wie bereits zu erkennen war, geschwungen, zart und von keinerlei Makel geprägt, jedoch an manchen Partien ungewöhnlich wenig erbaulich oder auch menschlich. Ähnlich mysteriös verhält es sich mit seinen Ohren, die unter der dunkelbraunen, schulterlangen Haarpracht hervorstechen. Sie sind nicht außerordentlich lang, laufen trotzdem nach oben spitz zu. Dieser Kerl ist augenscheinlich ein Mischwesen aus Mensch und Elf.

Seine Kleidung besteht aus grobem, dunkelbraunen Stoff und Lederteilen, zusammengehalten durch Riemen aus selbigem Material. Die Schuhe sind im Kontrast zu der Rüstung etwas besonderes. Feinstes Wildleder, wie sie selbst der Adel oft in der freien Natur trägt, passgenau an die Füße des Mischlings hergestellt. An dem dicken Ledergürtel hängen zwei Stofftaschen, eine kleiner, eine groß genug, um viel Stauraum zu bieten aber gleichzeitig nicht beim Rennen zu stören. In das Lederteil, welches den linken Oberschenkel des Mannes bedeckt ist eine unterarmlange Scheide eingearbeitet, aus welcher der schlichte, silberne Griff eines Dolchs hervorschaut. Ein wuchtiger Köcher mit gut verarbeiteten Pfeilen und ein Langbogen aus Eibenholz mit straff gespannter Sehne, beinahe so groß wie das Wesen selber, nehmen ihren Platz, mit zahlreichen Lederriemen befestigt, auf dessen Rücken ein. Insgesamt ist die Bekleidung in gutem Zustand (Unsummen wird sie aber auch nicht gekostet haben) und äußerst praktisch orientiert. Genau wie die Gedanken des Halbelfen – so lautet die korrekte Bezeichnung für dieses Wesen nämlich – zu diesem Zeitpunkt.


Vaelnir hatte Glück gehabt, dass das Reh ihm nicht im letzten Moment entwischt war, nachdem er unachtsam genug gewesen war, in einen Blätterhaufen zu treten.. was selbstverständlich augenblicklich mit einem lautstarken Rascheln quittiert wurde. Einzig der verletzte Vorderlauf des Wildtieres verhalf ihm dazu, seinen Pfeil doch noch im Hals des Geschöpfes zu platzieren. Nun würde er das zarte Fleisch des Geschöpfes für gutes Geld in Ehalaria verkaufen, um seine bevorstehende Reise vollkommen finanzieren zu können. Von hier, wo er sich befand, dem östlichen Maorn-Wald, um genau zu sein, waren es schließlich nur wenige Tagesmärsche bis zu Hauptstadt der Elfen zurück, in der er seitdem er das Licht der Welt erblickt hatte lebte.

Sein Blick schweift in die Ferne, der aufgehenden Sonne entgegen, ab und tiefsinnigere Gedanken erfüllen seinen Kopf.

Er war kein Mensch, das bezeugten seine Ausdrucksweise und die Personen, mit denen er sich abgab. Er war aber auch kein vollständiger Elf. Viel zu plump war seine Gestalt, viel zu sehr unterschied er sich von seinen Landsmännern. Er wusste von der anderen Seite, die in ihm schlummerte und die ihm des Öfteren schon immense Kopfschmerzen bereitet hatte. Seine Mutter stammte aus dem Geschlecht der Menschen. Eine hübsche Frau, in die sich sein Vater, ein angesehener Stiefelmacher und -händler Elhalarias, entgegen allen Grundsätzen und Vorurteilen verliebt hatte. Leider war das Glück nicht von Dauer und sowohl Vaelnir als auch sein Vater, der dessen Lebensspanne geerbt hatte, überdauerten die schnell alternde Menschenfrau, während sie sich beide bester Gesundheit und Jugend erfreuten. Vaelnir waren von ihr nicht mehr als Erinnerungen und der feste Glaube an die Gottheiten der Menschen geblieben. Noch dazu hatte er das Talent seines Vaters, der die Schuhe für den Königshof schusterte, keinesfalls geerbt. Viel mehr hielt er sich lieber im nahen Maorn-Wald auf, studierte Fährten, jagte und machte sich immer weiter mit dem Wald vertraut. Eine Tätigkeit, mit der man in Ehalaria zwar Geld aber nie Ansehen oder gar Reichtum verdienen würde.

Doch nun war es soweit. Vaelnir würde endlich genug Geld zusammenhaben, um seine lange Reise anzutreten, quer durch den Kontinent, um Neues zu entdecken und Gefahren zu bestehen – aus dem alten Trott hinaus. Erst in den Norden, den Ysigg-See umrunden und vielleicht bei den Zwergen rasten, dann in den Osten, um endlich die Kultur kennenzulernen, in die er doch zumindest zur Hälfte hineingeboren worden war. Alle, die ihn nun auslachten, würden schon noch staunen, wenn er mit Gold, Juwelen und – noch viel wichtiger – Geschichten beladen zurückkehrte. Hah!


So packt der Halbelf das Reh nun ein weiteres Mal, wuchtet es sich über die Schulter und stapft los durch die kühle Morgenluft und das taufrische Gras, während die Tiere des Waldes langsam zu erwachen beginnen. Fiepen, quietschen, zwitschern und zirpen.
So schreitet er, Vaelnir Quellwanderer, Halbelf und Waldläufer, durch den neuen Morgen. Den goldenen Mauern Ehalarias, wo man ihn immer noch ein wenig benachteiligt und Missgunst entgegengebracht hatte, und seiner neuen Zukunft entgegen.
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